Anti-AKW-Demo in Essen

Atomkraft? Nein Danke!
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Atomkraft? Nein Danke!Heute fand in Essen eine Anti-AKW-Demo statt, die nach einer Auftaktkundgebung auf dem Willy-Brandt-Platz am Bahnhofs-Ende der Fußgängerzone zum RWE-Turm führte.

Aufgerufen hatte das Anti-Atomkraft-Bündnis Ruhrgebiet, welches einen Zusammenschluss mehrerer Initiativen und Privatleute darstellt. Zur Auftaktkundgebung sprachen Vertreter von Greenpeace, IPPNW und Urgewald. Zudem gab es ein Musik- und Kultur-Programm auf der Bühne, lauter nette Anti-AKW-Songs.

Etwa 3000 Menschen wurden erwartet, und für so viele sei nach Auskunft der Polizei der Platz auch ausgelegt. Demnach waren es bei weitem nicht so viele, denn da war noch Platz. Man konnte noch, wenn auch im Slalom, von links nach rechts oder von hinten nach vorn zur Bühne kommen. Aber man sah ein bunt gemischtes Fahnenmeer. Die Farben der meisten Parteien waren zu sehen, dazu die Anti-Atomkraft-Flaggen, und Fahnen von Greenpeace. Nur meine Piraten waren zunächst nicht auszumachen. Später erst sah ich auf der anderen Seite des Platzes unser Logo auf einem Transparent…

Ich traf dort auf exakt 4 Piraten, 2 aus Bochum, und 2 aus Wesel. Das fand ich extrem traurig, sollen doch gerade die Essener Piraten so aktiv sein. Von denen sah ich jedoch keinen. Die 4 hier angetroffenen Piraten sind auch bei den Anti-Atom-Piraten aktiv. Dies ist zwar keine offizielle Abteilung der Piratenpartei, aber hier versammeln sich engagierte Piraten gegen Atomkraft.

Anti-Atom-PiratenGemeinsam mit meinen Parteifreunden nahm ich dann also am Zug durch die Essener Innenstadt teil. Es ging zunächst zum Kennedyplatz, und dann wieder zurück über den Willy-Brandt-Platz, am Hauptbahnhof vorbei zur RWE-Zentrale. Diese wurde dann von den Demonstranten umzingelt. Schade nur, dass da keine Manager anwesend waren, um den Protest zu bemerken. Dafür stand da, neben der uns begleitenden Polizei, reichlich Security vor dem Haupteingang zum Turm, damit bloß keiner ne Fensterscheibe einschmeißt.

RWE liegt in Essen natürlich als Ziel nahe, denn der Stromkonzern ist selbst Betreiber von AKWs, und hat als Krönung jetzt auch noch Klage gegen die Abschaltung von Biblis A eingelegt. Man bereite das Wiederanfahren des veralteten Meilers vor, so ist zu hören. Dazu sollte man mal wissen, dass Biblis A einer der ältesten Atommeiler in Deutschland ist, der zwar technisch immer wieder aufgerüstet wurde, insgesamt aber auf einem veralteten technischen Stand ist. Dies betrifft auch und vor allem die Sicherheitstechnik, womit jetzt keine Einbruch-Meldeanlagen gemeint sind.

Die 8 jetzt abgeschalteten AKWs (7 + den Pannen-Krümmel) dürfen nie wieder ans Netz gehen, und auch die anderen AKWs gehören sofort abgeschaltet! Zwar kann das jetzt noch nicht mit Strom aus erneuerbarer Energie abgefangen werden, da müssen hat vorübergehend die Kohlekraftwerke hochgefahren werden.

Aber genau da haben wir auch das Dilemma: Die meisten wollen Atomkraft abschalten, aber auch die Kohle, Gas und Öl nicht mehr als bisher nutzen. Aber gegen das Windrad in der Nähe des Eigenheims wird geklagt, ebenso gegen die Stromtrassen, die gebaut werden müssen, um den „sauberen“ Strom aus den Windparks im Meer oder den Solar-Anlagen in der Wüste zum Verbraucher zu bringen. Leute, seid doch mal realistisch. Alles verhindern heißt, Stecker raus, Ihr habt keinen Strom mehr!

Und jetzt kommt mir nicht mit so abgedroschenen Sprüchen wie „Ich brauch keine Atomkraftwerke, bei mir kommt der Strom aus der Steckdose!“

Keep it Country, Markus
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Ich schreibe hier über Country Music und Linedance, vor allem über besuchte Veranstaltungen, aber auch Geocaching, Fußball und Politik gehören zu meinen Themen. Politisch bin ich eher links-liberal einzuordnen, beim Fußball steht der FC Schalke 04 im Mittelpunkt des Interesses.

16 Kommentare

  1. Das Problem liegt aber zum großen Teil darin, dass z.B. Eigenheimbesitzer, die gegen Windräder in ihrer Nähe klagen, AKWs befürworten. Tut denen ja erstmal nicht weh.

    Gibt’s überhaupt jemanden, der alles ablehnt?

    • Ich kenne so Grüne, die extra aufs Land gezogen sind, wo zwar keine Autoabgase und Fabrikschlote, dafür aber blähende Rinder die Umwelt verschmutzen. Und die wehren sich gegen Windräder, solange das auch nur einen Zentimeter zu nah ans eigene Grundstück kommen könnte. Und Hochspannungstrassen wollen die auch nicht in der Nähe haben, wegen dem Elektrosmog. Dass die als Grüne gegen AKWs sind, muss ich ja nicht extra erwähnen.

      Aber: Um in die nächste Stadt zur Arbeit zu kommen, muss dann ein dicker SUV benutzt werden… #fail

      Wie haben wir schon in der Schule gesagt? „Alle wollen zurück zur Natur, nur keiner zu Fuß…“

  2. Sorry, aber mindestens 50% dieser Demo-Teilnehmer wissen doch gar nicht was sie wollen. Hauptsache mal dagegen sein und auf die Demo gehen.

    Wir haben uns den Energiebedarf selbst geschaffen. Auch die, die jetzt demonstrieren waren daran beteiligt. Nur das will jetzt keiner hören. Ich hab bei mir schon geschrieben….. die Welt besteht nicht nur aus lauter ÖffÖffs! Dass diese AKWs Gefahren darstellen (können) ist mir auch klar. Ohne Japan wäre das ganze Geschrei sowieso nicht so laut. Das Ganze zurückbauen ist ja in Ordnung, aber doch bitte mit Vernunft. Und letzteres fehlt den Demofutzis weitestgehend. Hauptsache der Flatscreen zuhause läuft – wie Du schon erwähntest!

    Die Klage von RWE kann ich nachvollziehen. Denn was der sprechende Hosenanzug „Merkel“ da treibt geht auch nicht. Ich kann nicht zuerst Verträge zusichern und ein paar Wochen später wieder kommen und meinen….. „ach nö, jetzt doch nicht“.

    Es ist schon ein Drama bei uns. Mann, mann mann…..

    • 50% möchte ich jetzt mal nicht sagen, aber die 30% Kinder am Platz haben sicher nur das gesagt, was Mama und Papa ihnen vorher erzählt haben. Kinder haben für mich nichts auf einer Demo verloren, zumindest nicht Kinder im Grundschul-Alter.

      Klar, den Energiebedarf haben wir uns selbst gemacht. Aber wir sind dafür nicht, wie uns die Konzerne glaubhaft machen wollen, auf Atomenergie angewiesen. Die Konzerne sehen nur, dass ihnen ohne AKWs der Gewinn flöten geht. Dass sie dann aber Kohle für den Strom aus anderen Quellen kassieren, verschweigen die dabei ganz gerne mal.

      Ich bleibe dabei: Wir können es uns folgenlos leisten, alle AKWs sofort abzuschalten. Also folgenlos für die Energieversorgung unseres Landes.

      Meine Forderung, die AKWs abzuschalten, begründet sich nicht auf unsicherer Technik. Abgesehen von den jetzt abgeschalteten Uralt-Meilern halte ich die Technik für sicher und beherrschbar. Das Problem sehe ich bei den Menschen, die die Technik bedienen. Menschen können Fehler machen, und im AKW können die Fehler ganz üble Folgen haben. Von der geringen, aber vorhandenen Gefahr von Terror-Anschlägen oder Flugzeug-Abstürzen rede ich mal nicht. ;)

      Das Muratorium von Tante Angela sehe ich gespalten. Ich finde es eigentlich richtig, nur ist es aus den falschen Gründen verhängt. Rechtlich ist das auch ne unsichere Sache, aber die Begründung könnte durchgehen. Die RWE-Manager sollen mal Dollar-Zeichen aus den Augen nehmen, die Anzugträger sollten sich mal lieber um die Sorgen ihrer Kunden kümmern.

      • 1. Solange man zulässt, dass Kinder im Säuglingsalter z.B. durch Kindstaufe missbraucht werden, werden sie für alles mögliche missbraucht.

        2. Das eigentliche Problem sehe ich gar nicht mal in der meiner Meinung nach immer noch nicht beherrschbaren Technik, sondern in der nicht sichergestellten Entsorgung. Weltweit gibt es kein sicheres Endlager. Wo soll das hinführen? Wir schaffen uns ein Problem, das wir nicht mehr beherrschen können.

        3. Der Appell an die Anzugträger verläuft im Nichts. Die interessieren sich für nichts, außer ihrem Profit. Kinder und Enkelkinder, denn die wird’s treffen, sind denen egal.

        • 1. Abgesehen davon, dass Kinder auf Demos und das heilige Sakrament der Taufe zwei ganz verschiedene Paar Schuhe sind (Da halte ich Beschneidungen in anderen Religionen für deutlich schlimmer!): Die Kinder sind bis zu einem gewissen Alter leider wehrlos.

          2. Zur Technik habe ich mich oben in meiner Antwort auf Thomas bereits ausgelassen, aber mit dem Müll hast Du natürlich Recht. Und es wird auch in absehbarer Zeit nicht damit zu rechnen sein, dass da einer den entscheidenden Geistesblitz haben wird. Leider…

          3. Da hast Du leider sowas von Recht…

          • Durch meinen Kommentar kommen wir leider etwas vom Thema ab. Sorry.

            Natürlich sind Beschneidungen, und da gibt’s ja noch ganz andere fürchterliche Praktiken, total schlimm und Kindesmissbräuche erster Güte.

            Aber, wenn ich kritisiere, muss ich doch erst mal bei mir selbst und damit im eigenen Kulturkreis anfangen.

            Aber hat ja mit dem Thema nichts zu tun.

  3. Hmm. Also ich seh das als diskussion zwischen CO2 ausstoss (Kohlekraftwerke) und das Risiko mit Atomenergie.
    Persoenlich gesehen denke ich die Atomkraft sollte erst nach der Kohleenergie still gelegt werden.

    • Sicherlich ist das Risiko, dass etwas passiert mit den AKWs vergleichsweise gering. Wir werden hier keine so heftigen Erdbeben und keine Tsunamis erwarten müssen, wie es kürzlich in Japan der Fall war.

      Aber trotzdem: Wenn was passiert, ist schnell, wie man so schön sagt, Holland in Not. Von daher sehe ich den CO2-Ausstoß von Kohlekraftwerken als das kleinere Übel an. Die Dinger dürfen aber wie gesagt nur zum Überbrücken in Betrieb bleiben, bis ausreichend regenerative Energien zur Verfügung stehen. Und der Ausbau ist zu forcieren, auch gegen den Widerstand der „Wir sind gegen alles“-Helden. :smoke:

  4. Joh, Markus, das war schon ziemlich ernüchternd. Gerade mal 5 Piraten aus NRW schafften es zur Demo mitten ins Ruhrgebiet. Aber auch in Köln letzte Woche konnte man die an 4-5 Händen abzählen.
    Sehr schade, dass es mittlerweile superschwer geworden ist, hier in NRW noch Piraten für was auch immer zu begeistern, zum Mitmachen zu bewegen. Auch ganz lokal fühle ich mich meistens ziemlich alleine mit Versuchen, verschiedene Aktivitäten auf die Beine zu stellen.
    Aber wenn die ‚eigenen‘ Leute einfach nicht (und bei nix) mehr aus den Hufen kommen, mache ich mittlerweile wieder immer mehr mit denen, die auch vor Piratenzeiten immer gerne aktiv wurden: Den NGOs.

    Trotzdem fand ich es klasse, dass wir uns dort in Essen gefunden hatten…und unseren kleinen Teil beitragen konnten. Es hat richtig Spaß gemacht, auch wenn ich es mir fürs nächste mal gut überlegen werde, ob gleichzeitiges Transparent + Fahne + Trommel + Trillerpfeife-Managen nicht doch etwas ‚to.much‘ ist…*lach*

    *winx*
    Andi

    • Ja, es ist traurig. Aber wie Du gestern schon sagtest: Die Piraten brauchen scheinbar den Druck des Wahlkampfes, um den Finger aussem Arsch zu kriegen…

      Auch die beste Multitasking-Fähigkeit dürfte mit Deiner gestrigen Ausstattung überfordert gewesen sein. Das Handling war ja echt katastrophal :lol:

      • Hehehe, ja, jetzt habe ich ne Vorstellung davon, wie es diesen Allein-Musikern geht, die ne Pauke auf dem Rücken, ne Guitarre in der einen, und ne Flöte in der anderen Hand, dazu ne ganze Armada verschiedenster Klagerzeuger überall drangebunden haben. Alles mit Seilchen verbunden…musizieren wie ein Hampelmann…*lach*
        *Schingderassa-bumm*

        Siehe:
        http://worldwideperformers.com.....anBand.jpg

      • Ich würde keine Partei wählen die so desinteressiert ist… :roll:
        Von einigen Ausnahmen mal abgesehen. Da könnten sie bei Wahlen noch so viel Aktivitäten entfalten.

        • Ich will mal so sagen: Man weiß nicht, warum ausgerechnet die Piraten nicht in spürbarer Anzahl vertreten waren. Ich kenne die Termine der essener Piraten nicht, vielleicht haben die auch andere Dates wahrgenommen.

          Egal ist die Geschichte den Piraten mir Sicherheit nicht. Das sieht man daran, dass es die Anti-Atom-Piraten gibt, auch wenn die kein offizielles Partei-Organ sind.

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