…und absolut Fehl am Platz. Denn es geht um die Politik in Israel, nicht ums Judentum. Das scheinen nur viele zu verwechseln und/oder zu vermischen.
Dass man mit der gegenwärtigen Politik Israels im Bezug auf die Palästinenser nicht einverstanden sein muss und auch dagegen demonstrieren darf, da sind wir uns denke ich einig. Aber dabei gibt es zwei wesentliche Dinge zu beachten!
Erstens: Es ist die Politik Israels, nicht des Judentums! Dass die Israelis zum größten Teil Juden sind, tut dabei nichts zur Sache.
Zweitens: Wir dürfen dabei nicht übersehen, dass die Hamas auch Raketen auf Israel abfeuert und dabei ebenso zivile Opfer in Kauf nimmt. Das ist keinen Deut besser als das Verhalten der Gegenseite!
Auch wenn Israel sich auf sein Verteidigungsrecht beruft, hier geht die Verteidigung eindeutig zu weit. Das ist klar. Aber: So wie die Palästinenser seit Jahrzehnten im Gazastreifen und im Westjordanland von Israel unterdrückt werden, da muss man sich nicht über eine Entladung der aufgestauten Wut wundern. Also steht hier auch die Frage im Raum, wer für den Krieg, denn nichts anderes ist das da aktuell, verantwortlich ist. Dass sich beide Seiten jetzt im Moment scheiße verhalten, damit scheint der Rest der Welt leben zu müssen. Zumal wohl auch internationale Bemühungen nicht fruchten.
Wenn dann hier in Deutschland und anderswo auf der Welt gegen Israel und pro Palästina demonstriert wird, kann man das verstehen. Aber: siehe oben! Antisemitische Parolen haben da nichts zu suchen, Juden leben auf dem ganzen Globus verteilt und die meisten haben nichts mit dem Krieg in Israel zu tun. Und die Raketen der Palästinenser werden dabei auch gerne unterschlagen.
Letzteres haben wir sicher auch unserer Medienlandschaft zu verdanken, die hier alles andere als neutral berichtet. Man sieht in der Zeitung und im Fernsehen nur Bilder von getöteten Kindern im Gazastreifen, Bilder von getöteten Kindern in Tel Aviv oder Jerusalem werden nicht gezeigt. Damit wird die Meinung der Allgemeinheit in eine Richtung gedrängt, weil die meisten von uns leider nur das glauben, was in den Nachrichten gezeigt wird oder was in der Zeitung steht. Glaubhafte Aussagen von Zeugen werden nicht akzeptiert, kam ja nicht in den Nachrichten.
Also: sobald auf Anti-Israel-Demos antisemitische Parolen skandiert werden, muss die Polizei als Ordnungsmacht einschreiten. Aber bitte verhältnismäßig, denn auch hier haben wir in der Vergangenheit leider schon anderes erleben müssen. Auf der anderen Seite gilt das aber auch, wenn Demonstrationen pro Israel den Islam verunglimpfen. Das ist zwar in Deutschland nicht strafbar, sollte aber mit Antisemitismus auf einer Stufe stehen. So wie Verunglimpfung aller Religionen.
Sport für Politik missbraucht
Wenn man dann liest, dass in Deutschland und Österreich Fußballspiele israelischer Mannschaften genutzt werden, um Antisemitismus zur Schau zu stellen, haben einige Hirnspender mal wieder gar nichts verstanden. Zum einen geht es um Sport, da hat die Politik mal Pause, zum anderen, siehe oben…
So kam es am Mittwoch bei einem Spiel der Junioren von Maccabi Netanya in Dortmund zu unschönen Szenen am Spielfeldrand: dreizehn Neonazis aus dem Umfeld der Partei „Die Rechte“ entrollten eine Kaiserreichsflagge und brüllten antisemitische Parolen. Sie wurden zwar sofort ermahnt, aber erst in der Halbzeitpause von der Polizei entfernt. 1
Für heute Abend ist in Oberhausen ein Spiel von Netanya gegen West Ham United angesetzt, dass wohl von einem massiven Polizeiaufgebot geschützt wird, werden muss… 2
Im österreichischen Bischofshofen wurde es am Mittwoch gar handgreiflich, als Maccabi Haifa gegen den französischen Erstligisten OSC Lille spielte. Hier stürmten rund 20 Männer mit türkischen Wurzeln und palästinensischen Flaggen den Platz und griffen die israelischen Fußballer mit Tritten an. 3
Im Wörgel, ebenfalls in Österreich, wurde vor diesem Hintergrund ein für Samstag geplantes Testspiel zwischen Haifa und dem SC Paderborn von der Stadt abgesagt. Man mache sich Sorgen um die Sicherheit der israelischen Spieler. Der SC Paderborn will an dem Spiel festhalten und sucht einen anderen Austragungsort. 4
Man sieht mal wieder, dass es leider genug Idioten gibt, die Sport und Politik nicht auseinander halten können und Protest gegen israels Politik gegen eigentlich unbeteiligte und das Judentum an sich austoben. Also nochmal: Israel ist nicht das Judentum und Politik ist keine Religion! Und vergesst nicht, dass die Palästinenser nicht besser sind in diesem Krieg!
Ich persönlich verhalte mich in diesem Fall neutral, weil eben beide Seiten Scheiße bauen. Aber ich gebe zu: ich habe auch schon mal gesagt, dass man Israel von der Landkarte tilgen muss, damit es im Nahen Osten endlich mal Frieden gibt. Das ist nicht gegen das Judentum gerichtet, sondern gegen die Politik Israels und die der Palästinenser. Wohl wissend, dass das so nicht möglich sein wird und sicherlich auch der falsche Weg wäre.
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