Es ist mir schon öfter passiert, dass mir auf Facebook von Piraten oder solchen, die sich da für halten, Homophobie vorgeworfen. Heute von der stellvertretenden Vorsitzenden des mir bisher noch sympathischen Landesverband NRW.
Ich habe heute Vormittag auf Facebook Folgendes geteilt:
Wenn man sich die Kommentare ansieht, weiß man sofort, dass eine Piratin scheinbar angepisst ist. Und mit meinem Kommentar, dass man bei Piratens nichts, aber auch gar nichts erwähnen darf, was auch nur ansatzweise homophob sein könnte, hat sie dazu veranlasst, mich als Freund bei Facebook zu entfernen. Und da ist sie nicht die erste, diese Erfahrung habe ich speziell mit Piratinnen (oder solchen, die es gerne wären ) schon öfter gemacht. Aber damit kann ich gut leben.
Dass jetzt die von den Piraten propagierte Meinungsfreiheit sogar von einem Mitglied eines Landesvorstandes quasi mit Füßen getreten wird, weil die Meinung nicht der Parteimeinung entspricht, gibt dem Ganzen eine neue Dimension. Die Piratenpartei ist damit für mich endgültig unwählbar, auch eine bisher in Betracht gezogene spätere Rückkehr in die Partei scheidet nun für mich aus.
Ja, ich weiß, man soll nicht alle über einen Kamm scheren, und es gibt bei den Piraten auch heute noch eine Menge guter und vernünftiger Leute. Vor allem in meinem Lieblingsbereich Bauen und Verkehr. Trotzdem bin ich froh, nicht mehr dabei zu sein.
Tja, die Grundidee der Piraten ist gut – und scheitert an der Realität.
Eine Partei braucht ein Gesicht, dass sie nach außen vertritt.
Anders funktioniert es mittelfristig leider nicht.
Die Grundidee ist so gut, dass ich fünf Jahre lang mitgemacht habe. Das Problem ist nur, dass die Partei sich intern von den ständig propagierten Grundwerten immer weiter entfernt. Aus Basisdemokratie wird immer mehr Top-Down-Politik.
Das einzige Gesicht, welches jemals die Piraten bundesweit gut und mit vielen Sympathien nach außen vertreten hat, war Marina Weisband. Leider hatte sie wegen der ganzen Presse- und TV-Termine keine Zeit mehr, ihrer Vorstandstätigkeit als politische Geschäftsführerin nachzukommen. Weitere bekannte Gesichter haben die Partei entweder mittlerweile verlassen (z. B. Lauer, Nerz), oder sind wieder komplett im Hintergrund verschwunden (z. B. Ponader).
Obwohl es eine Partei wie die Piratenpartei in diesem Land leider noch braucht, so wird sie es aber nicht sein, die das Umdenken bewirkt. Das zeigt sich dadurch, dass meine Meinung nicht mehr akzeptiert wird, wenn sie nicht mit der Parteimeinung übereinstimmt. Von daher, spätestens 2017, wenn u. a. hier in NRW wieder gewählt wird, werden die Piraten aus den vier Landtagen wieder verschwunden sein und dann endgültig in der Versenkung verschwinden.