Der Titel darf gerne ironisch verstanden werden, denn seit etwa zwei Jahren sind beide gar nicht mehr gut aufeinander zu sprechen. Damals, als eine Polizei-Hundertschaft im Spiel gegen Saloniki die Nordkurve stürmte…
Wir schreiben den 21.08.2013, der FC Schalke 04 spielt in der Champions Leauge Qualifikation gegen PAOK Saloniki. Die Schalker Ultras zeigen in der Nordkurve eine Flagge Mazedoniens, was für die Gegner eine Provokation ist. Die Anhänger der Griechen drohen, den Platz und den Schalker Block zu stürmen. Doch statt dort für Ruhe zu sorgen, reagiert die Polizei unerwartet und lässt eine Hundertschaft den Schalker Block stürmen. Und die geht nicht gerade zimperlich zu werke, setzt Schlagstöcke und Pfefferspray gegen die Fans ein.
Im Nachgang des Spiels werfen sich Verein und Polizei gegenseitig falsches Handeln vor. Die Polizei und deren Chef, NRW-Innenminister Ralf Jäger werfen Schalke vor, nicht (ausreichend) auf die eigenen Fans eingewirkt zu haben, damit die Fahne eingerollt wird, Schalke wirft der Polizei übermäßige Härte und unverhältnismäßiges Vorgehen vor. Ein Streit, der bis heute schwelt.
Heute war in der WAZ zu lesen, dass IM Jäger von Schalke eine Entschuldigung für fortdauernde Polizistenbeleidigung fordert. Denn an einer Lärmschutzwand an der A42 wurde die Graffiti-Schmiererei „Klaus Sitzer Hurensohn“ entdeckt, laut einem Schreiben Jägers an Schalke-Geschäftsführer Peter Peters 15 mal anderthalb Meter groß. Außerdem soll der Verein gegen eine Ultra-Gruppierung einzuwirken, ein bestimmtes Transparent nicht mehr zu zeigen. Auf diesem Transparent ist ein Konterfei des damaligen Einsatzleiters der Polizei, Klaus Setzer, zu sehen, verbunden mit der Aufforderung „Setzer absetzen“. Zudem wurde im Spiel gegen Hoffenheim ein Banner mit der Aufschrift „Fick the Cops“ gezeigt, welches Jäger künftig nicht mehr sehen will.
Der FC Schalke 04 hingegen ist nach eigener Aussage an einer guten Zusammenarbeit mit der und einem guten Verhältnis zur Polizei gelegen, man sieht die durch den Polizeieinsatz vor zwei Jahren entstandenen Probleme durch viele Gespräche aus dem Weg geräumt. Aber an Jäger übt der Verein wegen der aktuellen Attacke Kritik:
Wir bedauern allerdings, dass Herr Jäger sich zum wiederholten Male nicht an die zwischen dem Ministerium und dem FC Schalke 04 unter Beteiligung der DFL getroffene schriftliche Vereinbarung gehalten hat, in der Öffentlichkeit nicht mehr übereinander, sondern miteinander zu sprechen.
Während ich jetzt auf mein Popcorn warte, posaune ich mal ungefragt meine Meinung dazu in die Welt hinaus:
Ralf Jäger ist ein Selbstdarsteller, der nur durch Populismus und Aktionismus auffällt. Bestes Beispiel: Blitzmarathon. Und da er im Sommerloch keine PR bekommt, haut er mal eben wieder auf dem FC Schalke 04 herum. Es wird wohl erst Ruhe geben, wenn Jäger nicht mehr im Amt ist. Und dass Klaus Setzer, der Einsatzleiter aus dem Saloniki-Spiel, für Schalkefans eine Reizfigur ist und bleiben wird, dürfte so ziemlich jedem klar sein, der auch nur ein bisschen logisch denken kann. Er sollte besser einen großen Bogen um die Veltis-Arena und das Berger Feld in Gelsenkirchen machen. Zumindest dienstlich. Aber Beleidigungen wie an der Lärmschutzwand, da muss ich Jäger Recht geben, gehen gar nicht. Liebe Ultras, das ist schlechter Stil…
Dass das Fußballspiel mit 1:1 endete und der S04 sich erst im Rückspiel in Saloniki für die Gruppenphase der Champions League qualifizierte, sei hier nur am Rande erwähnt.
Die werden wohl nie beste Freunde. Es ging damals ja um eine Mazedonienflagge, welche für die Griechen provozierend wirken kann. Letzten Endes hat die Polizei ganz alleine dafür gesorgt, dass eine Eskalation stattfand!
Ich finde beide Seiten sind sehr verhärtet. Wobei ich auch Schalke 04 ein wenig, obwohl ich den Verein nicht mag, verstehen kann. Immer wieder werden nur Fans & Co angeprangert, aber übereifrige Polizisten die als Stressfaktor bekannt sind werden nicht gemaßregelt